Wadi Fidan


Wie in einem Backofen lastet die Hitze im weit unter dem Meeresspiegel liegenden Jordangraben, kein Lüftchen kühlt und auch der Fahrtwind weht einem als Gluthauch ins Gesicht. Trockene Wüste links und rechts der Straße Nr. 65. Was wollen wir nur hier? Unbeeindruckt steuert der Beduine den Jeep durch die flimmernde Luft, biegt mit Eleganz in eine schlaglochübersäte Straße ein, um mit wehender Staubwolke wenig später eine Ansammlung von Häusern zu erreichen. Qraiqreh steht auf dem verrosteten Schild am Ortseingang. Halt beim Super Saddam Egyptian Market (Was für ein Name!) zur Proviantaufnahme: Fladen, Rindswurst, Gemüse, Käse, Thunfisch und natürlich Wasser! Weiter! Kein Asphalt mehr, eine ausgefahrene Buckelpiste schlängelt sich durch mit scharfkantigen Sträuchern bewachsene skurril geformte Sandhügel. Nur staubige Einöde, immerhin, die näherkommenden Berge bieten ein wenig Abwechslung für das Auge. Aber was ist das? Ein Talausgang, an dem es grün schimmert. Und da ist auch Wasser, ein regelrechter kleiner Fluß ergießt sich in den zur Wasserversorgung des eben durchfahrenen Dorfes errichteten Stausee. Noch ein Stück mit aufheulendem Motor über die Steine des Bachbettes geholpert, dann hält unser Fahrzeug auf einer Sandbank. Nur zu Fuß geht es nun weiter, mit Sandalen durch das kühlende Wasser des Wadi Fidan. Je höher wir durch den von Tausenden blühender Oleandersträucher gesäumten Bach waten, desto enger wird das von rötlichen Felsen gesäumte Tal und umso häufiger müssen in recht ambitionierten Aktionen herumliegende Felsblöcke überwunden werden. Wer hätte das gedacht, in dieser Einöde solch ein Kleinod vorzufinden?