Nach der Vorstellung eines der elegantesten, mehr vertikal gen Himmel strebenden Tempels in der vorigen Geschichte hier nun ein Exemplar, deren Baumeister doch mehr Interesse an einer horizontalen Ausrichtung des Baukörpers hatte. König Kyaswa war der Übeltäter, welcher den massigen Backsteintempel in der Spätphase des ersten burmesischen Reiches um 1225 erbauen ließ. Schnell vorbei an den obligatorischen Andenkenbuden und die Sandalen ausgezogen, woraufhin sich die Eile, den riesigen Torbogen in den Schatten der Katakomben hinein mit jetzt brennenden Fußsohlen zu passieren, nochmals verstärkt. Aber unsere unteren Extremitäten sind inzwischen abgehärtet und beim freundlichen Empfang durch einen riesigen Buddha in einer ebenso geräumigen, gewölbten Halle sollte man seinen Schmerz doch besser unterdrücken. Wir haben den Bau durch die Westhalle betreten, mehrere Gänge führen durch das Gemäuer zur ebenso eindrucksvollen Osthalle und durch die kürzer gehaltenen Nord- und Südeingänge, so dass die Buddhafiguren in letzteren sogar von außerhalb auszumachen sind. Die große Terrasse über den Hallen ist eigentlich durch enge, stockdunkle Treppen mit unregelmäßiger Stufenfolge erreichbar und es soll von dort oben aus ein herrliches Panorama mit unzähligen in der Ferne auszumachenden Tempeln zu betrachten geben, nebst eindrucksvollen Sonnenauf- und Untergängen. Leider nur eigentlich, da diese Aufgänge im Jahr 2019 wegen unvernünftigem Verhalten einer sowieso zu großen Touristenzahl zugesperrt wurden. Aber Platz genug gibt es da oben, um dort noch einen Tempel auf dem Tempel zu errichten, früher gekrönt ähnlich wie bei der Ananda-Pagode von einem Shikara mit vergoldetem Zierturm, dem hti, was dem Bauwerk wohl seine wuchtigen Proportionen ein wenig ausgeglichen haben dürfte.