Ankunft in New York


Land der unbegrenzen Möglichkeiten? Welcher Hoffnung sich Millionen von zumeist aus Europa stammenden Emigranten sich hingaben, als ihr Schiff nach langer Atlantik-Überfahrt endlich in den Hudson-River eindrehte und als erstes Wahrzeichen des gelobten Landes die Freiheitsstatue in den Blick kam! Alles hatten sie in der alten Welt aufgegeben, verkauft, um die Überfahrt zu finanzieren, nun schien es so, als ob sich das Schicksal auf ein glückliches Ende zu bewegte. Und die USA dürsteten nach Neusiedlern, die den Ureinwohnern, für welche die unbegrenzten Möglichkeiten selbstverständlich nicht galten, abgenommenen unendlichen Weiten des Landes zu besiedeln. Langsam füllte sich die Halbinsel Manhattan im Hintergrund mit Hochhäusern, immer höher wuchs der Stein- und Betondschungel, wuchsen bestimmt auch die Erwartungen der Emigranten. Zwölf Millionen landeten hier allein zwischen 1892 und 1954 an, wurden aber noch nicht in die Metropole entlassen, die mit den Jahren immer weiter verschärften Immigrationsgesetze forderten eine Überprüfung und Auslese der Einwanderer, immer mehr Nationen waren nicht mehr willkommen, so dass diese zwölf Millionen Menschen bis zum Jahr 1954 alle erst einmal durch Ellis Island, einer immer mehr erweiterten Insel zwischen Freiheitsstatue und Manhattan, geschleust wurden. Abgelehnte Personen verließen Amerika gleich wieder mit einem der Schiffe. Aber immerhin vierzig Prozent aller Amerikaner gaben im Jahr 2000 anlässlich einer Volkszählung an, Vorfahren zu besitzen, welche über diese Insel eingereist sind, für die Mehrzahl der Menschen hat sich der Traum von einem besseren Leben wohl, zumindest teilweise, erfüllt. Heute gehören beide Inseln zum Komplex des Statue of Liberty National Monuments, täglich besucht und bestaunt von unzähligen, mit Touristen angefüllten Booten, die Einwanderer kommen inzwischen auf anderen Wegen in die USA. Man muss New York nicht schön finden, aber irgendwie gewaltig in seiner geordneten Unordnung ist es schon, und schon deswegen sollte man sich hier einmal herumgetrieben haben. Welch ein Gegensatz zu unseren von Bebauungsplänen, Traufhöhen, Denkmalschutz und vielen anderen Vorschriften gekennzeichneten Städten! Um da Vor- und Nachteile richtig beurteilen zu können, sollte man die andere Seite der Medaille mit all ihren Licht- und Schattenseiten auch zumindest einmal gesehen haben......