Irgendwo in der weiten Welt gibt es diesen strömungstechnisch eher trägen Fluß, welcher gleich einer holländischen Gracht eine beiderseits seiner Ufer liegende Stadt durchfließt. Die (betonierten) Begrenzungen in gutem Zustand, gestaltet und möbliert mit einem gewissen Sinn für das Schöne, dahinter recht gut erhaltene Häuser verschiedener Baustile, soweit man das anhand ihrer Fassaden beurteilen kann, in deren Erdgeschossen kleine Geschäfte und Restaurants auf Kunden warten. Holland? Zweifelnde Blicke sollte man jetzt zur hinter der renovierten Brücke aufragenden Kirche im neugotischen Stil werfen, benannt nach dem Heiligen Franz Xavier, einem jesuitischen Missionar, vom portugiesischen König Johann III im Jahr 1541 mit Billigung von Pabst Paul III nach Ostasien geschickt. Übermäßig erfolgreich war diese Missionsreise allerdings nicht, weder in Indien noch auf der hinterindischen Halbinsel Malakka, noch in Japan. Und die Ming-Chinesen ließen ihn erst gar nicht einreisen, so daß er auf einer dem Festland vorgelagerten Insel beim heutigen Guangzhou im Jahr 1553 starb. Portugiesische und holländische Spuren, ergänzt von dieser allerdings nur scheinbar alten Kirche und, wenn man an der Gracht ein wenig entlang wandert und rechterhand in ein umfangreiches chinesisches Viertel und links des Flusses nach dem Durchschreiten von Klein-Amsterdam in einen Londoner Vorort im reinst britischen Stil gelangt, ja dann entwickelt sich so langsam eine gewissen Andächtigkeit. Bestimmt ein Ort an einer macht- und handelspolitisch wichtigen Stelle! Aber wo nur?