Arab Street mit Sultan-Moschee


Die ersten Händler, welche Singapur erreichten und sich hier niederließen, noch vor Portugiesen, Holländern oder Briten, Araber, die auch einen Teil der malaiischen Bevölkerung zum Islam bekehrten, und für weiteren Zuzug von dort sorgten. Als die Briten dann Im 19. Jahrhundert hier Fuß fassen wollten, war die Zeit der Eroberung von Kolonien mittels Glasperlen allerdings schon lange vorbei, so daß beim Abtreten der Insel durch Sultan Hussein Mohamed Sha an die British East India Trading Company unter Sir Thomas Stanford Raffles im Jahr 1819 der Brite neben bestimmt sanfter Nötigung dem Moslem den Bau einer Moschee versprach und ihm im Stadtbereich den Platz für ein arabisches Viertel zusicherte, übrigens analog den Versprechungen für andere Volksgruppen. "Teile und Herrsche" eben. Und der Sir hielt Wort: Mitten im Viertel um die Arab Street wurde von demselben Architekten William Emerson, welcher auch die gewaltige Victoria Memorial Hall in Kalkutta erbaut hatte, die Sultan Moschee, oder auch Masjid Sultan, geschaffen. Wenn auch nicht die größte unter den 71 Moscheen der Stadt, so soll es doch wohl die schönste sein, welche da mit ihrer goldenen Kuppel das quirlige Viertel überragt. Restaurant reiht sich an Imbiß und Geschäft an Geschäft, zumeist für arabische Güter und Speisen, wenn auch in den letzten Jahren die Angebote an Touristen zugenommen haben und wohl auch inzwischen klar überwiegen. Dem Leben tut's keinen Abbruch, Flaneure genießen allerorten den für die Stadt ein wenig ungewohnten Anblick historischer Bauten, die Gerüche in den Gewürzläden, die farbigen Kleidungsstücke in den Auslagen der Geschäfte, Auftritte von Straßenkünstlern, die Vorfreude auf den Besuch eines nahöstlichen Restaurants und mancherlei angenehme Überraschungen. Kaum Kopftücher und noch seltener schlimmeres, ein weltoffenes islamisches Viertel, nicht arm und daher nicht für die unseligen Gelder der Wahabiten empfänglich und von diesen nicht vereinnahmt.